Neckarinsel Stuttgart

Leben am Fluss – Verein Neckarinsel für Staatspreis Baukultur BW 2024 nominiert

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Karin Gramling

Ein Verein belebt mit Aktionen die kleine Neckarinsel an einer Schleuse mitten in Stuttgart. Mit Inselführungen, Paddelaktionen und Diskussionsrunden bespielt das ehrenamtliche Team die Insel – und macht sie zu einer grünen Oase mitten in der Stadt. Für dieses beispielhafte zivilgesellschaftliche Engagement ist der Verein Neckarinsel für den Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg nominiert.

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Neckar wird in Stuttgart kaum genutzt

Vom Bad Cannstatter Neckarufer geht ein Weg über die Schleuse direkt auf die Neckarinsel. Auf einem Holzdeck warten vor einem Container schon rund 30 Leute mit Kanus und Boards zum Stand-up-Paddeln. Die Aktion kommt gut an. „Ein Ort, der ein bisschen im Verborgenen liegt, aber es lohnt sich total herzukommen. Ich finde es super, weil der Neckar kaum genutzt wird in Stuttgart“, sagt eine Person. 

Beim Einsetzen der Boards und Kanus ins bewegte Wasser vor dem Wehr helfen alle zusammen. Dann paddelt die Truppe gemeinsam den Neckar abwärts. Unter dröhnenden Auto- und Bahnbrücken hindurch. Von der kleinen grünen Insel aus verfolgt Yannik Plachtzik vom Verein Neckarinsel das Geschehen. Ihn fasziniert dieser komplett urbane Ort.  

Eine ungenutzte Oase in der Stadt

Jeden Sonntag zwischen April und Oktober öffnet der Verein die Neckarinsel. Sie trennt als bauliches Element die Schleuse und das angrenzende Wehr. Die Idee dazu entstand im Jahr 2019, aufgrund einer wissenschaftlichen Arbeit über ungenutzte Plätze in der Stadt.

Staatspreis-Nominierung Baukultur Baden-Württemberg, der Verein Neckarinsel
Gemeinsames Paddeln auf dem Fluß, eine Aktion des Vereins Neckarinsel.

Das Bundesschifffahrtsamt ließ sich von den Plänen der jungen Leute – vor allem aus der Architektur- und Stadtplanerszene – begeistern. Und verpachtete ihnen die kleine Insel im Fluss. Gemeinsam mit Interessierten, Anwohnern, Vereinen und Fachleuten ging es um die mögliche Nutzung.

Stuttgart eine der heißesten Städte im Land

Schon jetzt gehört Stuttgart zu den heißesten Städten im Land. Gerade in Zeiten des Klimawandels soll der Fluss mehr als kühlendes Element gesehen werden. Mit Inselführungen, Diskussionen und vielen anderen Aktionen rückt der Verein Neckarinsel solche Themen ins Bewusstsein.

Die Mitglieder werben im Bezirks- und Gemeinderat für ihre Ideen. Es soll Workshops für Schulklassen geben. Außerdem untersucht die Gruppe die Wasserqualität des Neckars. Schließlich will man irgendwann auch im Fluss schwimmen. Einfach so – kostenfrei. Dass die Neckarinsel für den Staatspreis Baukultur 2024 nominiert wurde, bestärkt den Verein in seinem ehrenamtlichen Engagement. 

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Für Betreiberin Sara Dahme, die den Kiosk komplett in Eigenregie betrieben hat, auch ein Wagnis: "Und dann kann man mit den Leuten ins Gespräch, und tatsächlich fand ich, dass sich eine ganz, ganz tolle Mischung ergeben hat", sagt Dahme, "Bei uns saßen Leute an Tischen nebeneinander, die sich eigentlich nicht mal den Zebrastreifen normalerweise teilen würden. Und diese Durchmischung von Gesellschaft, die war irgendwie total spannend und toll."
Nach drei Jahren blickt die Kulturvermittlerin auf das Erreichte zurück: "Also ich bin immer noch baff und und freue mich wirklich, wenn ich zurückdenke, was da alles möglich war."
Nur finanziell sei es schwierig gewesen: "Wenn man jetzt über Finanzen redet im Kulturbereich, dann ist das knallhart. Ich muss leider ehrlich sagen: also mit Kulturarbeit ist kein Geld verdient."
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Karin Gramling