Bauarbeiter im Blaumann, aufgenommen in Goerlitz

Lage auf dem Arbeitsmarkt

Ausländische Beschäftigte stopfen Löcher im rheinhessischen Arbeitsmarkt

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Lucretia Gather

Der Arbeitsmarkt in Rheinhessen ist international, sagt die Arbeitsagentur in Mainz. Ohne Menschen aus dem Ausland läuft wenig. Sie machen die Jobs, die keiner will.

"Wir haben in Rheinhessen gute Übung darin, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu beschäftigen", sagt Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur. Dass mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer in der Region keinen deutschen Pass besitzen, sei sehr gut, findet Strack.

Nur so könne die Lücke, die durch die demografische Entwicklung entstehe, gefüllt werden. Strack freut sich, dass die Mainzer Arbeitsagentur in vielen Betrieben gar keine "Überzeugungsarbeit" mehr leisten muss, um Migranten einzustellen.

Ausländische Beschäftigte stopfen Löcher auf Arbeitsmarkt

Seit etwa einem Jahr stiegen die Beschäftigungszahlen nur noch an, weil Menschen ohne deutschen Pass eingestellt werden. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent.

Ohne ausländische Staatsangehörige würden in vielen so genannten Engpassberufen deutlich mehr Fachkräfte fehlen. Zum Beispiel in der Pflege. Hier sei es gelungen, deutsche Arbeitskräfte, die die Branche verlassen haben, durch Migranten zu ersetzen.

Deutschkenntnisse sollen keine Hürde sein

Anders sieht es zum Beispiel bei Bus- und Lkw-Fahrern aus. Die würden in Rheinhessen weiter dringend gesucht. Genau wie Menschen, die in der Baubranche, im Handel oder im Bereich Logistik arbeiten wollen.

Heike Strack hat deshalb einen klaren Appell an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: Nicht abschrecken lassen, wenn jemand noch nicht so gut Deutsch kann.

Am besten lernt man Deutsch, wenn man arbeitet!

Arbeitsagentur: "Mehr Menschen eine Chance geben"

Anders als in anderen Ländern legten Arbeitgeber in Deutschland viel mehr Wert auf Zertifikate, statt Menschen, die arbeiten wollen, eine Chance zu geben, sich zu beweisen.

Strack findet es durchaus vorstellbar, dass ein ausländischer Arbeitnehmer zunächst mit einem Hilfsjob anfängt und sich dann langsam nach oben arbeitet und weiter qualifiziert. Arbeitgeber müssten hier flexibler werden.

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Dies gelte auch für den Ausbildungsmarkt. Grundsätzlich ist der nach wie vor angespannt, denn es gibt viel zu wenige Bewerberinnen und Bewerber und zu viele offene Ausbildungsstellen in Rheinhessen. Ein Grund sieht die Arbeitsagentur darin, dass viele junge Menschen ein Studium wertvoller finden als die Ausbildung.

"Wir müssen uns von dem Standesdünkel verabschieden und klarmachen, dass die duale Ausbildung und das Studium gleichwertig sind", erklärt Strack. Außerdem seien die Verdienstmöglichkeiten in vielen Ausbildungsberufen besser als nach einem Studium.

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Auch deshalb seien ausgesprochen viele Fachkräfte aus dem Ausland nach Rheinhessen gekommen. "Die kommen aus der ganzen Welt", sagt Strack.

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