Frühjahrsputz in der Natur

Putzete in BW: Freiwillige sammeln Müll in Wald und Flur

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Frank Polifke
Frank Polifke

Frühjahrsputz ist auch in der Natur dringend nötig. Am Samstag sind viele Gruppen ausgeschwärmt, um wild entsorgten Abfall zu sammeln. Beispiele aus Heidenheim, Radolfzell und Reutlingen.

Riesige Plastiksäcke im Wald, achtlos weggeworfene Fast-Food-Verpackung im Stadtpark, Zigarettenstummel am Bodenseeufer - die Freiwilligen haben viel zu tun beim Aufräumen in der Natur. Verschiedene Initiativen sind in diesen Wochen überall in Baden-Württemberg unterwegs. An diesem Samstag gab es Aktionen unter anderem in Heidenheim, Radolfzell und Reutlingen.

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In Heidenheim wird der Stadtwald entmüllt

Der Landeswaldverband Baden-Württemberg, die Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg und der Verein Cleanup Network e.V. haben zum "Forest Cleanup Day" geladen. In Heidenheim sind etwa 25 Ehrenamtliche dem Aufruf gefolgt. Sie haben den Stadtwald entmüllt. Mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken waren sie auf dem Zanger Berg unterwegs, in den Waldgebieten Hahnenschnabel und Rauhbuch.

Gruppe Menschen steht in Regenmänteln gekleidet auf einem Waldparkplatz in Heidenheim.
Machten sich trotz strömenden Regens auf, den Wald zu putzen: Etwa 25 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Heidenheim.

Radolfzeller sammeln Zigarettenstummel

In Radolfzell im Kreis Konstanz war Seeputzete. Rund 100 Freiwillige haben vor allem Zigarettenstummel am Bodenseeufer eingesammelt - eimerweise. Der Slogan der Bürgerinitiative Stadtverschönerung Radolfzell: "Kipp it clean". In Reutlingen schwärmten die Helferinnen und Helfer im Stadtgarten Pomologie aus, darunter Kinder vom Jugend-Rotkreuz und Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde.

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Wilde Müllablagerungen nehmen zu

Wilde Müllablagerungen sind kein neues Problem, aber es wird schlimmer. Das Umweltministerium in Stuttgart kann zwar nicht mit Zahlen dienen. In den letzten Jahren habe sich das Problem jedoch verschärft, teilte die Behörde als Antwort auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Florian Wahl mit.

Was die Menschen alles in der Natur entsorgen, sprengt alle Vorstellungen: Von kompletten Hausmüll-Säcken über Bauschutt bis zu Kühlschränken, listet das Umweltministerium auf. Autoreifen werden oft an Waldrändern "entsorgt", auf Park&Ride-Plätzen auch mal ganze Schrottautos. Alte Kleider aus aufgebrochenen Kleidercontainern findet man ebenso wie abgewetzte Sessel.

Ein Helfer zeigt einen Müllsack mit kleinen Teilen von Plastikverpackungen.
Unter dem Laub verstecken sich kleine Teile von Plastikmüll, die nicht in den Wald gehören.

Wilder Müll ist oft gefährlich

In diesem Zusammenhang weist die Behörde auf einen Umstand hin: Wild entsorgter Müll ist nicht nur ekelhaft und verschandelt die Landschaft. Er ist oft auch gefährlich für Pflanzen- und Tierwelt. Auslaufende giftige Flüssigkeiten dringen möglicherweise in den Boden ein und vermischen sich mit Grund- und Oberflächenwasser.

Wildes Müllablagern kostet bis zu 100.000 Euro

Wer Müll illegal entsorgt, will in der Regel die Gebühren für die ordnungsgemäße Entsorgung vermeiden. Werden die Urheber aber entdeckt, kann es für sie um einiges teurer werden: Schon das Wegwerfen eines Zigarettenstummels kostet 50 Euro, Sperrmüll wird mit bis zu 2.500 Euro geahndet.

Das ist aber keineswegs das Ende der Fahnenstange. Im Wald weggekippter Bauschutt wird mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld belegt. Bei sehr großen Mengen können es sogar 100.000 Euro sein. Das ist laut Umweltministerium der Höchstbetrag.

Bei gefährlichem Müll droht sogar Gefängnis

Noch unangenehmer wird es für den wilden Müllentsorger, wenn das, was er heimlich im Wald oder auf der Wiese ablegt, gefährlich ist - etwa die erwähnten giftigen Substanzen. Falls ein Gericht das als umweltgefährdende Straftat auslegt, kann es auch eine Freiheitsstrafe verhängen.

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