So sieht einer der Fragebögen zur Arthrsoe-Studie der Uniklinik Tübingen aus

Trainingsprogramm gegen den Schmerz

Studie der Uniklinik Tübingen: Arthrose-Training mit dem Smartphone

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Christoph Necker

An der Sportmedizin Tübingen hat eine Studie zu einem Trainingsprogramm für Menschen mit Arthrose von Knie oder Hüfte begonnen. Eine App auf dem Smartphone soll unterstützen.

Arthrose ist eine Volkskrankheit. 20 bis 50 Prozent der Über-60-Jährigen leiden daran, so die Sportmedizinerin Inga Krauß von der Uniklinik Tübingen. Meist ist das Knie betroffen, nicht ganz so oft die Hüfte. In der Studie wird über einem Zeitraum von einem Jahr untersucht, wie wirksam ein digital unterstütztes Trainingsprogramm im Vergleich zur normalen Versorgung ist.

In den ersten sechs bis zwölf Wochen des Trainings werden die Testpersonen von Physiotherapeuten in Tübingen, Mössingen, Reutlingen und Herrenberg angeleitet. Sie lernen Übungen zur Verbesserung der Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Danach sollen die Übungen zwei bis drei Mal pro Woche zuhause gemacht werden, unterstützt von einer App.

Leben mit Arthrose soll erleichtert werden

Über das Smartphone hält man aber Kontakt zum Physiotherapeuten und kann sich bei Problemen Rat holen. Die App soll außerdem dazu anhalten, sich im Alltag regelmäßig zu bewegen. Das Programm mit Namen SmArt-E "Smartphone-assistiertes Arthrosetraining mit Edukation" liefert zudem Informationen, die das Training und das Leben mit Arthrose erleichtern sollen.

Mit einem speziellen Gerät wird an der Sportmedizin der Uniklinik Tübingen die Beweglichkeit von Arthrose-Patienten gemessen.
Patrick Riedt von der Sportmedizin der Uniklink Tübingen zeigt, wie die Beweglichkeit von Arthrose-Patienten gemessen wird.

In einer Untersuchung werden die Testpersonen zunächst gemessen und gewogen. In zwei Tests werden ihre körperlichen Voraussetzungen ermittelt. Zum einen geht es darum, innerhalb von 30 Sekunden, so oft wie möglich von einem Stuhl aufzustehen und sich wieder zu setzen. Zum anderen gibt es einen Gleichgewichtstest. Dabei wird gemessen, wie weit man ein Bein nach vorne und zu beiden Zeiten nach schräg hinten bewegen kann, während man auf dem anderen Bein balanciert. Außerdem gilt es Fragebögen zur Person und zum aktuellen Gesundheitsempfinden auszufüllen.

Körperliche Aktivität der Arthrose-Patienten wird erfasst

In den folgenden zehn Tagen müssen die Probanden tagsüber an Knie oder Hüfte ein kleines rotes Gerät tragen, einen Tracker. Er misst die Beschleunigung von Knie oder Hüfte und gibt so Auskunft über die körperlichen Aktivitäten. Außerdem müssen sie in einem Bewegungsprotokoll eintragen, was sie gemacht haben, denn ein Tracker an der Hüfte hat Probleme, Radfahren richtig zu erfassen.

So sieht die Tracker aus, mit dem zehn Tage lang die Beschleunigung der Hüfte gemessen wird.
Mit einem digitalen Tracker werden Belastungen an der Hüfte gemessen

Uniklinik Tübingen sucht noch Arthrosepatienten

Nicht alle, die an der Studie teilnehmen, kommen in das Trainingsprogramm. Per Zufallsprinzip wird ausgewählt, wer am Trainingsprogramm teilnehmen darf und wer die konventionelle Behandlung erhält. Die umfasst alle medizinischen und therapeutischen Behandlungen, die zur Regelversorgung gehören. Noch sucht die Sportmedizin der Uniklinik für die Studie Leute mit Knie- oder Hüftarthrose, die in und um Herrenberg und Mössingen wohnen. Wer an der Studie teilnehmen will, sollte bei der Techniker Krankenkasse versichert sein. Sie unterstützt die Studie auch finanziell.

Die Studie  SmArt-E "Smartphone-assistiertes Arthrosetraining mit Edukation" wird von der Hochschule für Gesundheit Bochum geleitet und vom Innovationsausschuss des Bundes gefördert. Neben der Tübinger Uniklinik sind auch die Technische Universität Cottbus–Senftenberg, die Berliner Charité und die Universität Bremen Kooperationspartner.

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